Cyclodextrine
Wundertüten in Pharmazie und Alltag
Von Sandra Klein und Thomas Zöller
Cyclodextrine sind molekulare Zuckertüten, die lipophile Stoffe in ihrem Inneren einschließen können. Damit verändern sie deren Eigenschaften. Das macht die Glucoseringe zu begehrten »Wundertüten« in Alltagsprodukten, aber auch in der Pharmazie.
Lange Zeit wurden Cyclodextrine (CD) fast ausschließlich in der Nahrungsmittel-, Kosmetik- und Haushaltswarenbranche verwendet. Die Kohlenhydrat-Hilfsstoffe dienten hauptsächlich als Stabilisatoren für Geschmacksstoffe, zur Elimination unangenehmer Geschmäcker und Gerüche und somit zur Verbesserung der Qualität von Nahrungs- und Genussmitteln (1, 2) (Tabelle 1). In den letzten beiden Jahrzehnten folgten viele weitere Anwendungsbereiche. Der für die Herstellung von Pharmaka verwendete Anteil machte bis in die frühen 1990er-Jahre weniger als 5 Prozent des Gesamtumsatzes aus.
Tabelle 1: Effekte der Cyclodextrine auf andere Moleküle (1, 2)
Effekt | Einwirkung auf |
---|---|
Schutz des Gastmoleküls vor äußeren Einflüssen | Zersetzung durch Hitze und Licht Oxidation und Hydrolyse Reaktion mit anderen Verbindungen Verdunstung |
Verbesserung von Eigenschaften | Löslichkeit in Wasser Bioverfügbarkeit Stabilität von Emulsionen leichtere Handhabung flüssiger Wirkstoffe durch Verarbeitung zu Pulvern |
Vermittlung technologischer Vorteile | einfachere Dosierbarkeit und Handhabbarkeit von trockenen Pulvern Reduktion von Verpackungs- und Lagerkosten |
Elimination oder Reduktion nachteiliger Eigenschaften | bitterer Geschmack mikrobielle Verunreinigung unangenehmer Geruch Hautirritation durch Kosmetika |
CD in vielen Nahrungsmitteln
Seit den 1980er-Jahren werden CD als Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln verwendet, in den ersten Jahren vor allem zur Stabilisierung von Aromastoffen. Mit ihrer Hilfe können die meist öligen Aromen zu pulverartigen Produkten komplexiert werden, was deren Stabilität erhöht und die Verarbeitung erleichtert. Als Nebeneffekt verringern sich die Verpackungskosten, weil stabilisierte Aromen eine weniger aufwendige Verpackung erfordern (3). Da Aromen wie Vanillin, Menthol, Zimt- oder Orangenöl in Form von CD-Komplexen weniger empfindlich gegen Licht, Hitze, Sauerstoff und Luftfeuchtigkeit sind, erhöht sich auch ihre Haltbarkeit (4).
Ähnlich wie Aromen können auch Omega-3-, -6- und -9-Fettsäuren durch CD-Komplexierung stabilisiert werden. Positiv ist hier zusätzlich das geruchs- und geschmacksmaskierende Potenzial der Cyclodextrine. Die Hilfsstoffe werden heute sehr häufig zur Kaschierung, zum Beispiel von Bitterstoffen aus Grapefruitsaft, Kaffee, Tee oder Ginseng, oder zur Maskierung schlechter Gerüche in Fischöl oder Knoblauchöl verwendet.
Damit ein Geruch oder Geschmack als unangenehm empfunden werden kann, muss die hierfür verantwortliche Substanz mit den Rezeptorproteinen der Zilienmembran in der Nase oder den Geschmacksknospen auf der Zunge in direkten Kontakt treten. Dies ist jedoch nur möglich, wenn die Substanz an den Rezeptoren in freier und gelöster Form vorliegt. Komplett unlösliche oder nicht verdampfbare Stoffe können keinen Geruch oder Geschmack entfalten. Zur Geruchs- oder Geschmacksmaskierung müssen die Duft-, Geschmacks- oder Bitterstoffe einen stabilen Komplex mit dem CD-Molekül bilden. Die Effizienz dieses Prozesses hängt ab von der Komplexbildungskonstanten, dem pH-Wert (ionisierte Moleküle bilden weniger stabile Komplexe) und dem Wirt-Gast-Verhältnis (optimal = 1:1). Die hydratisierte CD-Hülle schirmt das Molekül so gut ab, dass es nicht mehr mit Geruchs- und Geschmackrezeptoren interagieren kann: Die Sensorik ist ausgeschaltet.
Neben der klassischen Verwendung als Stabilisator, Geruchs- und Geschmackskorrigens eröffnen sich für Cyclodextrine in der Nahrungsmittelindustrie immer wieder neue Einsatzgebiete. Aktuell beschäftigt man sich beispielsweise mit der Anwendung zur Reduktion des Cholesterolgehalts von Butter, Käse oder Eiern.
Stabilisatoren für Kosmetika
Vor allem die natürlichen Cyclodextrine eignen sich sehr gut für den Einsatz in Kosmetika. Hauptzweck ist ebenfalls die stabilisierende Wirkung.
So findet man sie in Anti-Aging-Produkten als Stabilisator von Linolsäure, Retinol und α-Tocopherol (3). Dies sind Substanzen, die Lipidmoleküle in den Zellmembranen vor oxidativer Zerstörung schützen, eine vorzeitige Hautalterung verhindern und UV-bedingte Haut- und Gewebeschäden mildern. Allerdings sind diese Substanzen hoch empfindlich gegen UV-Strahlung, höhere Temperaturen und Luftsauerstoff. Die Verwendung der CD-Komplexe steigert jedoch die Stabilität von Linolsäure-, Retinol- und α-Tocopherol-haltigen Zubereitungen. Gleichzeitig haben die Hilfsstoffe einen weiteren positiven Effekt: Indem sie Linolsäure, Retinol und α-Tocopherol kontrolliert aus ihrem Hohlraum freigeben, sorgen sie indirekt für eine Wirkungsverlängerung und -intensivierung. Neuerdings steht auch der säurelabile und schwer zu handhabende Anti-Falten-Wirkstoff Linolensäure als stabiler CD-Komplex für Kosmetika zur Verfügung.
Auch in Kosmetika haben Cyclodextrine neben dem stabilisierenden Effekt weitere positive Eigenschaften. Auch hier können sie Gerüche gezielt verkapseln oder verdecken. Wichtige Beispiele sind schlechte Gerüche, die beim Selbstbräunungsvorgang der Haut mit Dihydroxyaceton oder beim Bleichen der Haut mit Glutathion entstehen. Die Anwendung solcher Produkte wird durch Cyclodextrine wesentlich angenehmer.
Auch der Effekt der Freigabekontrolle wird vielfältig genutzt, indem man wirksamkeitsbestimmende Bestandteile in CD-Mikrokapseln verpackt. So können die Forscher beispielsweise bei After-sun-Produkten eine kontinuierliche Freisetzung von Menthol aus der Zubereitung erwirken, was der Verbraucher als anhaltende, angenehm kühlende Wirkung bemerkt. Das gleiche Verfahren dient dazu, das leicht flüchtige Teebaumöl des Melaleuca-alternifolia-Strauches vor vorzeitiger Verdunstung nach der Applikation auf die Haut zu bewahren. Eine kontinuierliche Freigabe und anhaltende antibakterielle Wirkung nutzt man heute in diversen Akne-Präparaten. Außerdem kaschiert der Hilfsstoff den Geruch des Öls, was die Anwender-Compliance verbessern soll (5).
Funktionalisierte Gewebe
Die geruchsbindende Wirkung interessiert natürlich auch die Textilindustrie. Indem man CD-Moleküle zuerst funktionalisiert und dann kovalent an Textil- und Cellulosefasern bindet, kann man sie in Textilien so verarbeiten, dass sie beim Waschvorgang nicht abgelöst werden (6). Die gebundenen Cyclodextrine behalten ihre Fähigkeit zur Komplexbildung und können unangenehme Gerüche wie Zigarettenrauch oder Tiergerüche durch Wirt-Gast-Komplexe aufnehmen. Auch menschliche Duftnoten werden kaschiert. Durch Komplexierung wesentlicher Bestandteile des Schweißes werden mikrobiologische Prozesse gestoppt: Es entsteht kein Schweißgeruch.
Beim Waschen werden die eingeschlossenen Verbindungen aus den CD-Molekülen entfernt und die verankerten Zuckertüten stehen erneut zur Geruchsabsorption zur Verfügung. Solche Effekte sind bei der Entwicklung und Herstellung von Funktions- und Sportbekleidung heute sehr beliebt.
Die auf der Textilfaser verankerten Cyclodextrine können aber auch in umgekehrter Weise genutzt werden, um Duftstoffe oder hautpflegende Substanzen gezielt freizusetzen. Hierfür werden die Moleküle beispielsweise mit Parfümstoffen, Mandel- oder Avocadoöl, Sonnenschutzmitteln, Vitamin E oder Aloe-vera-Extrakt beladen. Bei Kontakt mit der Haut setzen sie diese, bedingt durch Wärme, Feuchtigkeit oder Reibung, wieder kontrolliert frei.
Darüber hinaus wird an der Anreicherung von Geweben mit pharmazeutischen Wirkstoffen geforscht. Eine solche Technologie könnte helfen, die Wirk- und Pflegestoffe bei Allergien, Neurodermitis, Schuppenflechte oder Fußpilz direkt am Ort des Bedarfs dosiert abzugeben.
Textilerfrischer auf CD-Basis
1999 kam mit Febreze® (Procter & Gamble) der weltweit erste Geruchsneutralisierer auf CD-Basis in den deutschen Handel. Das Produkt nutzt die komplexierenden Eigenschaften der Cyclodextrine, um unangenehme Gerüche aus der Luft, aus Polstern, Schuhen und anderen Textilien einfach und schnell zu binden. Mittlerweile werden solche Geruchsneutralisierer und Textilerfrischer von vielen Firmen vermarktet und drängen die bisher gängigen Duftsprays, besonders aufgrund ihrer Unbedenklichkeit, in den Hintergrund.
Die Beispiele zeigen, wie weit Cyclodextrine und deren Derivate im Alltag verbreitet sind. Den Apotheker interessiert besonders ihr Einsatz in pharmazeutischen Darreichungsformen, was im Folgenden näher beleuchtet wird.
Cyclodextrine in Arzneimitteln
Auch in der Pharmazie gibt es verschiedene Gründe für den Einsatz von Cyclodextrinen und ihren Derivate. Häufig werden sie eingesetzt, um Reizungen physiologischer Barrieren, zum Beispiel der gastrointestinalen Mucosa oder der Netzhaut des Auges, zu vermindern oder zu vermeiden, um den schlechten Geruch oder Geschmack eines Arznei- oder Hilfsstoffs zu maskieren oder Wechselwirkungen zwischen Arznei- und/oder Hilfsstoffen zu unterbinden.
Nicht zu vergessen: CD verbessern die Löslichkeit schwer löslicher Arzneistoffe, was häufig mit einer verbesserten Bioverfügbarkeit der Substanz verbunden ist. In Tabelle 2 sind zugelassene CD-haltige Arzneimittel zusammengefasst.
Tabelle 2: Beispielhafte Auswahl von CD-haltigen Handelspräparaten (7-10)
Cyclodextrin/Wirkstoff | Arzneiform | Handelsname, Firma |
---|---|---|
α-Cyclodextrin | l Alprostadil/PGE1|Intravenöse Infusion|Prostavasin. Ono (J), Pfizer (USA), Schwarz Pharma (D, EU) |Injektionslösung|Rigidur, Ferring (EU) |Injektionslösung|Caverject Impuls, Pharmacia (D, EU) |Injektionslösung|Viridal, Schwarz Pharma (D, EU) Cefotiam-hexetil HCl|Tablette|Pansporin T, Takeda (J) Limaprost|Tablette|Opalmon, Ono (J) β-Cyclodextrin| | Benexate HCl|Kapsel|Ulgut, Lonmiel, Teikoku (J), Shinogi (J) Cephalosporin|Tablette|Meiact, Meiji Seika (J) Cetirizin|Kaugummi|Cetirizin, Losan Pharma (J) Chlordiazepoxid|Tablette|Transillium, Gador (RA) Dexamethason|Salbe, Tablette|Glymesason, Fujinaga (J) Dextromethorphan|Tablette, Pastillen|Rynathisol, Silomat DMP, Synthelabo (EU), Boehringer Ingelheim (D, EU) Iodine|Lösung|Mena-Gargle, Kyushin (J) Meloxicam|Tablette, Suppositorien|Mobitil, Medical Union Pharmaceuticals (ET) Nicotin|Sublingualtablette|Nicorette, Pfizer (EU) Nimesulid|Tablette|Nimedex, Novartis (EU) Nitroglycerin|Sublingualtablette|Nitropen, Nihon Kayaku (J) Omeprazol|Tablette|Gastracid, AWD pharma (D) | |Omebeta, Betapharm (D) | |Omeprazol Basics, Basics (D) | |Omeprazol Stada, Stadapharm (D) | |Omeprazol AL, Aliud Pharma (D) | |Omegamma, Wörwag (D) PGE2|Sublingualtablette|Prostarmon E, Ono (J) Piroxicam|Tablette, Suppositorien|Brexin, Flogene, Cicladon, Chiesi, Aché (EU, BR) Tiaprofensäure|Tablette|Surgamyl, Roussel-Maestrelli (EU) Trockenextrakt aus Thymiankraut|Pastillen|Bronchipret Thymian Pastillen, Bionorica (D) Hydroxypropyl-β-Cyclodextrin| | Alfaxon|I.-v.-Lösung|Alfaxan, Jurox (AUS) Cisaprid|Suppositorium|Propulsid, Janssen (EU) Hydrocortison|Lösung|Dexocort, Actavis (EU) Indomethacin|Augentropfen|Indocid, Chauvin (EU) Itraconazol|I.-v.- und orale Lösung|Sempera, Sporanox, Janssen (D, EU, USA) Mitomycin|I.-v.-Infusion|MitoExtra, Mitozytrex, Novartis (EU, USA) Sulfobutylether-β-Cyclodextrin| | Aripiprazol|I.-m.-Lösung|Abilify, Bristol-Myers Squibb (USA), Otsuka Pharmaceuticals (J) Maropitant|Parenterale Lösung|Cerenia, Pfizer Animal Health (USA) Voriconazol|I.-v.-Lösung|Vfend, Pfizer (D, EU, J, USA) Ziprasidon mesylat|I.-m.-Lösung|Geodon, Zeldox, Pfizer (D, EU, USA) Partiell methyliertes (randomly methylated)- β-Cyclodextrin| | 17β-Estradiol|Nasenspray|Aerodiol, Servier (EU) Cloramphenicol |Augentropfen|Clorocil, Oftalder (EU) Hydroxypropyl-γ-Cyclodextrin| | Diclofenac-Natrium |Augentropfen|Voltaren ophthal, Novartis (D, EU) Tc-99 Teoboroxim|I.-v.-Lösung|Cardio Tec, Bracco (USA) |
Anwendung am Auge
Die Verwendung von CD in wässrigen Augentropfen bringt etliche Vorteile mit sich. Komplexierte lipophile Arzneistoffe reizen das Auge weniger und haben eine höhere Bioverfügbarkeit. Gleichzeitig steigt die in wässrigen Medien häufig geringe Stabilität der Arzneistoffmoleküle; damit tragen CD wesentlich zur besseren Haltbarkeit der Zubereitungen bei (11-13). Des Weiteren können Cyclodextrine auch Retardierungseffekte bewirken, besonders dann, wenn gut lösliche Arzneistoffmoleküle komplexiert werden und gleichzeitig ein Überschuss an Hilfsstoff vorliegt, der das Gleichgewicht zwischen freiem/gelöstem und komplexiertem Arzneistoff stark auf die Seite des Komplexes verschiebt und so die Resorption über die Cornea verlangsamt.
Für Augentropfen werden üblicherweise nicht die natürlichen CD, sondern ihre gut löslichen Derivate eingesetzt, genauer die Hydroxypropylderivate von β- und γ-CD, partiell methyliertes β-CD und Sulfobutylether-β-CD (11-13). Aufgrund ihrer hohen Molmasse und Hydrophilie werden weder die Hilfsstoffe alleine noch die Arzneistoff-CD-Komplexe über lipophile Membranen resorbiert. Das bedeutet, dass die Cyclodextrine nach der Applikation in der Tränenflüssigkeit verbleiben und den per se schlecht löslichen Arzneistoff so lange in Lösung halten, bis sie ihn an der Cornea aus ihrem Hohlraum entlassen können. Dann kann der Arzneistoff in das lipophile Cornea-Epithel eindringen.
Diverse In-vivo-Studien mit lipophilen Arzneistoffen wie Steroiden und Corticosteroiden belegten, dass mit CD-Zusatz im Vergleich zur reinen Arzneistofflösung weitaus größere Wirkstoffkonzentrationen in Lösung gehalten werden und nach Permeation durch die Cornea zur Wirkung kommen. Für alle untersuchten Arzneistoffe wurde eine erhöhte Bioverfügbarkeit nachgewiesen. Trotz dieser positiven Erkenntnisse befinden sich weltweit nur wenige CD-haltige Augenarzneien im Handel.
In Deutschland ist derzeit nur ein Diclofenac-Na-haltiges Fertigarzneimittel zugelassen. Dieses enthält 2-Hydroxypropyl-γ-CD, das die Löslichkeit des Arzneistoffs erhöht, Interaktionen zwischen Wirkstoff und Konservierungsmittel unterbindet und so die Haltbarkeit der Zubereitung verbessert. Durch den Ersatz des ursprünglich verwendeten Polyoxyethylen-35-Rizinusöls, ein nichtionisches Tensid, konnte bei gleicher Bioverfügbarkeit eine Haltbarkeit von 36 Monaten bei Raumtemperatur realisiert werden, während die alte galenische Form nur 24 Monate bei Kühlschranklagerung stabil war (14).
Cyclodextrine haben aber auch negative Effekte am Auge. So kann man nicht völlig ausschließen, dass sie sich in die Cornea einlagern oder diese durch Herauslösen von Cholesterol und Phospholipiden schädigen. Auch eine starke Interaktion mit diversen Konservierungsmitteln wie Benzalkoniumchlorid oder Parabenen wurde nachgewiesen (15), was einen Einsatz in Mehrdosenbehältnissen erschwert. Ferner wurde in einigen In-vivo-Studien, besonders bei Patienten mit »trockenem Auge« nach Applikation von Zubereitungen mit hohem CD-Anteil ein Verkrusten der Augenlider beobachtet, was viele Probanden als unangenehm empfanden (12).
Diese negativen Effekte der Cyclodextrine kann man mittlerweile durch Anpassung der Konzentrationsverhältnisse von Arzneistoff, CD und weiterer Hilfsstoffe ausschalten. Ohnehin gelten sie nur für einige Vertreter innerhalb der großen Familie der Cyclodextrine und ihrer Derivate. Dennoch werden sie deren Einsatz in Augentropfen wohl weiterhin limitieren.
CD-Derivate in Parenteralia
Der Einsatz von Cyclodextrinen in parenteralen Darreichungsformen dient in erster Linie dazu, schwer lösliche Arzneistoffe in eine injizierbare (intravenös, intramuskulär, subkutan) Form zu überführen und gleichzeitig eine Irritation an der Einstichstelle zu vermeiden. Die stabilisierende Wirkung der CD ermöglicht es, selbst hydrolyseempfindliche Arzneistoffe längere Zeit in einem wässrigen Milieu in Lösung zu halten, ohne dass eine Zersetzung eintritt. Dieser Effekt ist besonders für solche Stoffe wichtig, die als Dauertropfinfusion appliziert werden.
Bei der Entwicklung von Parenteralia ist besonderes Augenmerk auf die Sicherheit und Unbedenklichkeit des Cyclodextrins zu richten. Die natürlichen Verbindungen, vor allem α- und β-CD, eignen sich generell nicht für die parenterale Anwendung. Jedoch wurde für 2-HP-β-CD und SBE-β-CD in toxikologischen Studien eine Unbedenklichkeit bestätigt (16-18). Aufgrund dieser Tatsache und der weitaus besseren Wasserlöslichkeit bieten sich diese Derivate für die Herstellung parenteraler Darreichungsformen an.
Laut aktueller Literatur sind weltweit sieben Parenteralia zugelassen, die 2-HP-β-CD oder SBE-β-CD enthalten (Tabelle 2). In Deutschland befinden sich drei im Handel (10). Es handelt sich um ein Itraconazol-Konzentrat (2-HP-β-CD) zur Herstellung einer Infusionslösung zur Behandlung der Histoplasmose und schwerer systemischer Mykosen, ein Voriconazol-haltiges Pulver (SBE-β-CD) zur Herstellung einer Infusionslösung ebenfalls zur Behandlung schwerer Systemmykosen und ein Ziprasidonmesilat-haltiges Pulver (SBE-β-CD) zur Herstellung einer Injektionslösung zur schnellen und kurzzeitigen Beherrschung von Erregungszuständen bei Patienten mit Schizophrenie. Wie man an den Indikationen erkennen kann, handelt es sich bei allen Handelspräparaten um Medikationen, die schnell und äußerst zuverlässig wirken müssen, wozu die β-CD-Derivate einen beachtlichen Beitrag leisten.
Daneben sind auch verschiedene α-CD-haltige Pulver zur Herstellung von parenteralen Alprostadil-(PGE1)-Darreichungsformen im deutschen Handel. Diese werden zur Behandlung der erektilen Dysfunktion und der chronischen arteriellen Verschlusskrankheit im Stadium III und IV eingesetzt. Die Zubereitungen enthalten jeweils recht geringe Mengen an α-CD, was bei ordnungsgemäßer Anwendung nach der Injektion oder Infusion keine Probleme bereiten sollte. Trotzdem ist nicht zu erwarten, dass in Zukunft weitere α-CD-haltige Zubereitungen für die parenterale Anwendung auf dem Markt erscheinen werden, sondern dass sich hier die CD-Derivate durchsetzen werden.
Stabilisator in Peroralia
Nicht nur bei den Parenteralia, sondern auch bei den peroralen Darreichungsformen geht der Trend in Richtung der Derivate. Derzeit dominiert aber noch das β-Cyclodextrin. Hauptfunktion des Hilfsstoffs in magensaftresistenten Omeprazolpräparaten (Tabelle 2) ist die Stabilisierung und Verbesserung der Löslichkeit des säureempfindlichen Arzneistoffs. Auf diese Weise wird nicht nur die Lagerstabilität der Zubereitungen erhöht. Durch die Komplexierung bleibt der Wirkstoff während der Magenpassage stabil, selbst wenn trotz des magensaftresistenten Coatings eine geringe Menge Magensaft in das Innere der Arzneiform eindringt. Nach Auflösung des magensaftresistenten Überzugs wird Omeprazol im Dünndarm freigesetzt.
Auch in Dextromethorphan-HBr-haltigen Lutschpastillen zur Hustenstillung findet man das natürliche β-CD. Hier dient es ebenfalls als Stabilisator und Löslichkeitserhöher. Zudem überdeckt es den schlechten Geschmack von Dextromethorphan-HBr (19). In Thymian-Pastillen verhindert der Glucosering das Verdunsten des Thymianöls und erhöht so die Lagerstabilität der Präparate. Darüber hinaus sorgt es beim Lutschen der Pastillen für eine kontrollierte Freisetzung des antimikrobiell wirkenden Thymianextraktes und erhöht damit dessen Wirkungsintensität.
Systemische Pilzinfektionen können bei immungeschwächten Patienten mitunter lebensbedrohlich verlaufen. In den vergangenen Jahren wurde eine Reihe neuer potenter Antimykotika entwickelt, deren Bioverfügbarkeit jedoch durch die schlechte Löslichkeit der Substanzen häufig stark beschränkt ist. Einen der schwierigsten Kandidaten in dieser Wirkstoffklasse stellt das Itraconazol dar. Dies war der erste zugelassene peroral bioverfügbare Wirkstoff mit einer klinisch signifikanten Wirkung gegen Candida- und Aspergillus-Spezies, die beiden häufigsten humanpathogenen Pilze (8).
Itraconazol ist ein Triazolantimykotikum mit breitem Wirkspektrum, weist jedoch mit einem pKa-Wert von 4, einem logP > 5 und einer Wasserlöslichkeit von nur 1 ng/ml (8) physikochemische Eigenschaften auf, die eine Formulierungsentwicklung äußerst schwierig gestalten. Trotzdem sind bereits einige Itraconazol-Präparate im Handel. In der klassischen oralen Formulierung verwendet man Pellets, bei denen der schlecht lösliche Wirkstoff fein verteilt auf der Oberfläche aufgebracht ist. Durch die so erzielte Oberflächenvergrößerung kann man die Lösungsgeschwindigkeit im nüchternen Magen, das heißt im sauren Magensaft, erheblich verbessern. Bei Patienten mit chronisch erhöhtem Magen-pH-Wert, zum Beispiel bei älteren Personen, Aids-Patienten oder nach Einnahme von Antazida, H2-Blockern oder Säuresekretionshemmern, sinkt die stark pH-abhängige Lösungsgeschwindigkeit jedoch erheblich. Daher gilt der Einnahmehinweis »Einnahme unzerkaut mit einem sauren Getränk, (zum Beispiel Cola) oder direkt nach einer Mahlzeit«, wobei man im letzteren Fall nicht den pH-Wert, sondern das lipophilere intragastrale Milieu ausnutzt, um den Wirkstoff zu solubilisieren (20). Beide Einnahmebedingungen können sich gerade für das genannte Patientenkollektiv als schwierig erweisen.
Aus diesem Grund wurde 1997 in Europa und den USA eine Itraconazol-Trinklösung zur Behandlung von oralen und/oder ösophagealen Candidosen bei HIV-positiven und anderen immunsupprimierten Patienten sowie zur Vorbeugung von Systemmykosen ausgeboten. In der oralen Lösung wird 2-HP-β-CD zur Solubilisierung des Wirkstoffs verwendet. Dadurch erhält man ein Produkt, das bei Nüchterneinnahme eine hohe Resorptionsquote und eine verbesserte Bioverfügbarkeit aufweist. Selbst multimorbide Patienten oder Kinder können die Lösung leicht einnehmen. Zudem ist die Dosis individuell sehr gut anpassbar (21).
1999 folgte eine parenterale Darreichungsform, ebenfalls mit 2-HP-β-CD als Lösungsvermittler. Es ist beachtlich, dass man mithilfe dieses Derivats die wässrige Löslichkeit von Itraconazol (1 ng/ml) mit solcher Zuverlässigkeit auf über 10 mg/ml steigern konnte, dass Ärzte die Lösung sogar problemlos intravenös applizieren können.
Beide 2-HP-β-CD-haltigen Produkte erwiesen sich in klinischen Studien als unbedenklich und genießen sowohl im europäischen als auch im US-Markt einen großen Stellenwert. Von allen CD-haltigen Pharmaka werden sie am häufigsten angewendet. Die Gründe liegen sicherlich in der klinischen Bedeutung von Itraconazol, aber auch in der guten Verträglichkeit der Zubereitungen. Die 2-HP-β-CD-haltigen Darreichungsformen sind somit ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Technologen mit einer ausgefeilten Galenik aus einem hochpotenten Wirkstoff ohne nennenswerte Bioverfügbarkeit ein wirksames Medikament entwickeln konnten.
Forschung mit neuen Derivaten
Künftig werden sowohl die etablierten CD-Derivate als auch neue Verbindungen als Hilfsstoffe für Arzneimittel an Bedeutung gewinnen. In vielen Labors wird daran geforscht, so auch am Institut für Pharmazeutische Technologie der Goethe-Universität, Frankfurt am Main. Hier arbeiten Apotheker mit einem neuen β-CD-Derivat, nämlich Hydroxybutenyl-β-Cyclodextrin (HBen-β-CD). Für HBen-β-CD wurde eine gute Wasserlöslichkeit (> 500 g/L) und physiologische Unbedenklichkeit nachgewiesen (22). Ziel einer ersten Versuchsreihe war es, eine feste perorale Darreichungsform für Itraconazol zu entwickeln, die eine im Vergleich zum reinen Arzneistoff signifikant höhere Bioverfügbarkeit aufweist. Dazu wurde zuerst ein Itraconazol-HBen-β-CD-Komplex hergestellt und dessen Löslichkeit und Wirkstofffreisetzung in verschiedenen, physiologisch relevanten Medien bestimmt (Tabelle 3).
Tabelle 3: Physiologische relevante Testmedien
Testmedium* | pH | Gastrointestinal-Abschnitt (prandialer Status) |
---|---|---|
SGFsp | 1,2 | Magen (nüchtern) |
SGFsp mod. | 1,8 | Magen (nüchtern) |
SGFsp mod. | 2,0 | (Magen (nüchtern) |
Acetatpuffer | 5,0 | Magen (postprandial beziehungsweise nüchtern nach Antazida-Einnahme) |
FaSSIF | 6,5 | oberer Dünndarm (nüchtern) |
FeSSIF | 5,0 | oberer Dünndarm (postprandial) |
SIFsp | 6,8 | mittlerer Dünndarm (nüchtern & postprandial) |
*detaillierte Zusammensetzung bei den Verfassern
Die Löslichkeit von Itraconazol in wässrigen Medien ist so gering, dass die gelöste oder freigesetzte Wirkstoffkonzentration des reinen Arzneistoffs in allen Medien unterhalb der Nachweisgrenze lag. Dagegen wurden für den Itraconazol-(HBen-β-CD)-Komplex, insbesondere unter Testbedingungen des nüchternen Magens, Löslichkeiten bis zu 8 mg/ml gemessen. Diese Ergebnisse spiegelten sich in den anschließenden Freisetzungsuntersuchungen wider. Eine Standarddosis von 100 mg Itraconazol wurde im Paddle-Experiment in 500 ml Testmedium unter Bedingungen des nüchternen Magens (pH 1,2) in kürzester Zeit vollständig freigesetzt. Auch in allen übrigen Testmedien war die Wirkstofffreisetzung aus dem HBen-β-CD-Komplex signifikant besser als die des reinen Arzneistoffs.
Die Testformulierung wurde anschließend in einer pharmakokinetischen Studie an Sprague-Dawley-Ratten getestet; die resultierenden Plasmaspiegel wurden mit denen nach Applikation einer handelsüblichen festen Darreichungsform an die gleichen Tiere verglichen. Unabhängig vom prandialen Status der Applikation war die Bioverfügbarkeit nach Gabe des Itraconazol-HBen-β-CD-Komplexes signifikant höher als nach der kommerziellen Darreichungsform (resorbierter Anteil 19 bis 20 Prozent versus 10,8 Prozent) (23).
Insgesamt bestätigte die In-vivo-Studie die guten Ergebnisse der In-vitro-Untersuchungen. Sie zeigte zudem, dass die Formulierung als Itraconazol-HBen-β-CD-Komplex die Bioverfügbarkeit des Arzneistoffs signifikant verbessern und gleichzeitig die für Itraconazol typischen »food effects« ausschalten kann. Dies erlaubt die Einnahme der Arzneiform unabhängig von den Mahlzeiten, was die Patienten-Compliance erhöhen könnte. Es gilt nun zu zeigen, ob sich die Resultate auf die Anwendung am Menschen übertragen lassen.
Die genannten Beispiele zeigen sehr deutlich, dass die CD-Derivate nicht nur maßgeblich zur Stabilisierung und Löslichkeitsverbesserung von klassischen Wirkstoffen beitragen, sondern auch die Bioverfügbarkeit von Arzneistoffen positiv beeinflussen können. Ferner eignen sie sich auch für die Formulierung von Proteinen, Peptiden und Oligonukleotiden, wobei in diesem Fall eher die stabilisierende und schützende Funktion im Vordergrund stehen wird (8). Sicher ist eines: Zwar wurden die Cyclodextrine bereits vor mehr als 100 Jahren entdeckt, doch sie werden auch in Zukunft große Bedeutung für die Arzneistoffformulierung haben.
Literatur
<typolist type="1">
Szejtli, J., Cyclodextrins in Food, Cosmetics and Toiletries. Starch-Stärke 34, Nr. 11 (1982) 379-385.
Buschmann, H. J., Schollmeyer, E., Applications of cyclodextrins in cosmetic products: A review. J. Cosm. Science 53, Nr. 3 (2002) 185-191.
Patravale, V. B., Mandawgade, S. D., Novel cosmetic delivery systems: an application update. Int. J. Cosmetic Science 30 (2008) 19-33.
Szente, L., Szejtli, J., Cyclodextrins as food ingredients. Trends in Food Science & Technology 15, Nr. 3-4 (2004) 137-142.
Szejtli, J., Szente, L., Elimination of bitter, disgusting tastes of drugs and foods by cyclodextrins. Eur. J. Pharm. Biopharm. 61, Nr. 3 (2005) 115-125.
Szejtli, J., Cyclodextrins in the textile industry. Starch-Stärke 55, Nr. 5 (2003) 191-196.
Brewster, M. E., Loftsson, T., Cyclodextrins as pharmaceutical solubilizers. Adv. Drug Deliv. Rev. 59, Nr. 7 (2007) 645-666.
Davis, M. E., Brewster, M. E., Cyclodextrin-based pharmaceutics: Past, present and future. Nat. Rev. Drug Discov. 3, Nr. 12 (2004) 1023-1035.
Loftsson, T., Duchene, D., Cyclodextrins and their pharmaceutical applications. Int. J. Pharm. 329, Nr. 1-2 (2007) 1-11.
Rote Liste, Arzneimittelverzeichnis für Deutschland 2008. Frankfurt/Main Rote-Liste-Service-GmbH.
Loftsson, T., Stefansson, E., Cyclodextrins in eye drop formulations: enhanced topical delivery of corticosteroids to the eye. Acta Ophthalmol. Scand. 80, Nr. 2 (2002) 144-150.
Loftssona, T., Jarvinen, T., Cyclodextrins in ophthalmic drug delivery. Adv. Drug Deliv. Reviews 36, Nr. 1 (1999) 59-79.
Stefansson, E., Loftsson, T., Cyclodextrins in eye drop formulations. J. Inclusion Phenomena and Macrocyclic Chemistry 44, Nr. 1-4 (2002) 23-27.
Daniels, R., Galenische Tricks für die Anwendung am Auge. Pharm. Ztg. 148, Nr. 19 (2003) 21-29.
Rajewski, R. A., Stella, V. J., Pharmaceutical applications of cyclodextrins. 2. In vivo drug delivery. J. Pharm. Sciences 85, Nr. 11 (1996) 1142-1169.
Rajewski, R. A., et al., Preliminary Safety Evaluation of Parenterally Administered Sulfoalkyl Ether Beta-Cyclodextrin Derivatives. J. Pharm. Sciences 84, Nr. 12 (1995) 1492-1492.
Irie, T., Uekama, K., Pharmaceutical applications of cyclodextrins. 3. Toxicological issues and safety evaluation. J. Pharm. Sciences 86, Nr. 2 (1997) 147-162.
Thompson, D. O., Cyclodextrins Enabling excipients: Their present and future use in pharmaceuticals. Crit. Rev. Therap. Drug Carrier Systems 14, Nr. 1 (1997) 1-104.
Szejtli, J., Medicinal Applications of Cyclodextrins. Medic. Res. Reviews 14, Nr. 3 (1994) 353-386.
Lipp, H. P., Klinischer Einsatz von Antimykotika Galenische Herausforderungen. Pharm. uns. Zeit 32, Nr. 2 (2003) 144-152.
Willems, L., van der Geest, R., de Beule, K., Itraconazole oral solution and intravenous formulations: a review of pharmacokinetics and pharmacodynamics. J. Clin. Pharm. Therapeutics 26, Nr. 3 (2001) 159-169.
Buchanan, C. M., et al., Synthesis and characterization of water-soluble hydroxybutenyl cyclomaltooligosaccharides (cyclodextrins). Carbohydr. Res. 337, Nr. 6 (2002) 493-507.
Buchanan, C. M., et al., Pharmacokinetics of itraconazole after intravenous and oral dosing of itraconazole-cyclodextrin formulations. J. Pharm. Sciences. 96, Nr. 11 (2007) 3100-3116.
Die Autoren
Sandra Klein studierte Pharmazie an der Goethe-Universität, Frankfurt am Main, und erhielt 2000 die Approbation als Apothekerin. 2005 schloss sie ihre Promotion zum Thema „Biorelevante Dissolution-Testmethoden für MR-Arzneiformen” am Institut für Pharmazeutische Technologie der Goethe-Universität mit „summa cum laude” ab. Nach einem Forschungsaufenthalt bei Eastman Chemical Polymers, Kingsport, Tennessee/USA, kehrte sie ans Institut für Pharmazeutische Technologie der Goethe-Universität zurück und ist dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig.
Thomas Zöller studierte Pharmazie an der Goethe-Universität, Frankfurt am Main. 2004 erhielt er die Approbation zum Apotheker und arbeitet seit 2005 am Institut für Pharmazeutische Technologie im Arbeitskreis von Professor Dressman an seiner Dissertation. In diesem Rahmen beschäftigt er sich mit Strategien zur Verbesserung der Löslichkeit schwer löslicher Wirkstoffe.
Anschrift der Autoren:
Dr. Sandra Klein und Thomas Zöller
Johann-Wolfgang-von-Goethe-Universität
Institut für Pharmazeutische Technologie
Max-von-Laue-Straße 9
60438 Frankfurt am Main
Sandra.Klein(at)em.uni-frankfurt.de
Lesen Sie dazu auch Cyclodextrine: Molekulare Zuckertüten für Arzneistoffe, PZ 26/2008
Links zum Titelbeitrag
Außerdem in dieser Ausgabe...
TEILEN
Datenschutz bei der PZ
THEMEN
HitzeNahrungsergänzungsmittelMagenschutzWechselwirkungenSchwitzenVerpackungAntimykotikaErektionsstörungKosmetik
STARTSEITE ÜBERSICHT "PHARMAZIE" SEITENANFANG
Das könnte Sie auch interessieren
Dermatika Die Formulierung macht’s Dermatika sind etwas Besonderes: Das Trägersystem prägt Wirksamkeit und Verträglichkeit des Arzneimittels ganz entscheidend mit. Jedes Vehikel hat auch eine Eigenwirkung. Ausgetüftelte Formulierungen sollen Applikation und Verträglichkeit sowie die biopharmazeutischen Eigenschaften optimieren. 02.06.2019 | |
Herz-Kreislauf-Therapie Retardiert und kombiniert Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen brauchen eine Dauertherapie, meist mit mehreren Arzneistoffen. Wirkstoffe mit langer Wirkdauer erlauben eine einmal tägliche Einnahme. Dies gelingt auch mit Retard- und Kombinationspräparaten. 28.04.2019 | |
Nasalia Applikationsroute mit Tücken Von Rolf Daniels / Meist applizieren Patienten Nasalia, um eine lokale Wirkung zu erzielen. Bei einigen Wirkstoffgruppen, zum Beispiel Peptidhormonen oder Analgetika, sind jedoch systemische Effekte beabsichtigt. Nach nasaler Gabe können Wirkstoffe sogar direkt ins Zentralnervensystem wandern –... 13.04.2017 |
Top-Artikel
1 | DAT-Beschlüsse Finanzministerium besteht auf Bonpflicht in Apotheken |
2 | Lieferengpässe Bei diesen Arzneimitteln fallen die Festbeträge weg |
3 | Vorstands-Interview Wie sicher ist die Noventi noch? |
4 | Migräne Das sind die neuen Empfehlungen |
5 | Medikationsanalyse Ein blutender Patient |
FAQs
What is the most common form of cyclodextrin used in pharmaceuticals? ›
The most common natural CDs are αCD, βCD and γCD (Figure 1), consisting of 6, 7 and 8 D-glucose units, and they are the only ones used for pharmaceutical applications.
Why cyclodextrin is used in drug delivery? ›In the pharmaceutical industry cyclodextrins have mainly been used as complexing agents to increase aqueous solubility of poorly soluble drugs, and to increase their bioavailability and stability.
What drugs use cyclodextrin? ›Drug/cyclodextrin | Trade name | Formulation |
---|---|---|
Itraconazole | Sporanox | Oral and intravenous solution |
Mitomycin | MitoExtra, Mitozytrex | Intravenous infusion |
Sulfobutylether β-cyclodextrin sodium salt (SBEβCD) | ||
Aripiprazole | Abilify | Intramuscular solution |
Cyclodextrins (CDs) are cyclic oligomers broadly used in food manufacturing as food additives for different purposes, e.g., to improve sensorial qualities, shelf life, and sequestration of components.
Is cyclodextrin approved by the FDA? ›See the answer below: Fact: All parent cyclodextrins are accepted as food additives and “generally recognized as safe” (GRAS).
What is cyclodextrin good for? ›Based on these properties, cyclodextrins are dietary fibers useful for controlling the body weight and blood lipid profile. They are prebiotics, improve the intestinal microflora by selective proliferation of bifidobacteria.
What is another name for cyclodextrin? ›Cyclodextrins (CDs), also known as cyclomaltoses, cycloamyloses, and Schardinger dextrins, are a group of cyclic oligosaccharides that are produced from starch or starch derivatives by the bacterial enzyme cyclodextrin glycosyltransferase (CGTase) [1,2].
Which form of cyclodextrin is most stable and used for increasing solubility of the drugs? ›Based on published reports, Hydroxypropyl-β-cyclodextrin is widely used derivative of β-CD in improving the solubility of hydrophobic drugs with its better aqueous solubility and higher safety. Table 1 represents the natural CDs and its available derivatives.
Is cyclodextrin an active ingredient? ›Cyclodextrin: an active carrier, stabilizer and solubilizer through encapsulation of your active cosmetics molecules. Cyclodextrin (CD) acts as an active carrier through molecule encapsulation, adding many interesting properties to enhance cosmetics ingredients and products.
What foods contain cyclodextrin? ›Alpha-cyclodextrins are annular, purely plant-based molecules which are obtained from renewable raw materials, such as potatoes and corn. They can be added to beverages, dairy products, muesli bars and breakfast cereals, for example, to provide dietary fiber.
Does cyclodextrin raise blood sugar? ›
The consumption of 25 g alpha-cyclodextrin with the drinking water (treatment C) was associated with an only small increase of blood glucose levels at 60 min after the test meal.
Can cyclodextrin remove plaque from arteries? ›Tested in mice and in human plaques
The researchers tested cyclodextrin in mice that were fed a cholesterol-rich diet and that were prone to develop atherosclerosis. "We saw that cyclodextrin prevented plaque formation. It even reduced the existing plaque the mice had in their arteries," Espevik said.
Cyclodextrins (CD) are enzymatically modified starches with a wide range of applications in food, pharmaceutical and chemical industries, agriculture and environmental engineering. They are produced from starch via enzymatic conversion using cyclodextrin glycosyl transferases (CGTases) and partly alpha-amylases.
Is cyclodextrin a carcinogen? ›Carcinogenicity studies were also available in mice and rats and there was no evidence that β-cyclodextrin had carcinogenic properties in any of the studies.
Do cyclodextrin supplements work? ›Conclusions and Relevance Although they are safe for use, there was no benefit found for either α-cyclodextrin for cholesterol control or hydrolyzed ginseng for glycemic control in people with prediabetes and overweight or obesity.
Which are the types of cyclodextrin? ›α-cyclodextrin, β-cyclodextrin, and γ-cyclodextrin are three important types of cyclodextrins, which are composed of six, seven, and eight glucose units, respectively. β-cyclodextrin (β-CD) is the most commonly used type of cyclodextrins due to its lower price, simpler production, and skin-friendliness.
Does cyclodextrin cause hearing loss? ›More recently, we have established that the cholesterol-modulator beta-cyclodextrin is capable of inducing significant and permanent hearing loss when delivered subcutaneously at high doses.
Is cyclodextrin made from corn? ›Cyclodextrin production is reported from different starch sources like potato, corn, wheat, rice, and tapioca [6]. The major problem when starch is used as raw material for cyclodextrin production is the high viscosity of the reaction system which impedes stirring and contact between the enzyme and substrate.
Where is cyclodextrin found? ›Cyclodextrins can be found in nature. Some bacteria (e.g. Bacillus macerans) produce CDs from starch by enzymatic process for their energy storage. This process is mimicked by the industry using cyclodextrin glycosyltransferase enzyme and starch (corn, potato, manioc, etc) as raw material.
What sugar is cyclodextrin derived from? ›Cyclodextrin (CD) is a cyclic polymer made of α-1–4-glucose or amylose obtained from the enzymatic breakdown of starch (Wenz, 1994).
Is beta cyclodextrin harmful? ›
β-Cyclodextrin is 'generally recognized as safe' (GRAS) in the United States and a 'natural product' in Japan.
Is cyclodextrin a chemical? ›Cyclodextrins are sugar molecules bound together in rings of various sizes. Specifically, the sugar units are called glucopyranosides—glucose molecules that exist in the pyranose (six-membered) ring configuration. Six, 8, or 10 glucopyranosides bind with each other to form α-, β-, and γ-cyclodextrin, respectively.
What is cyclodextrin used for in deodorant? ›The use of cyclodextrins to absorb odors including body odors such as perspiration malodors, is well known. Deodorant compositions which contain cyclodextrin perspiration malodor controlling agents are also typically formulated as aqueous lotions, aqueous roll-ons, and aqueous soft deodorant gels.
Which is the best method to increase drug solubility? ›There are various techniques to enhance the drug solubility such as particle size reduction, nanosuspension, use of surfactants, salt formation, solid dispersion, etc. From this article it may be concluded that solid dispersion is an important approach for improvement of bioavailability of poor water-soluble drugs.
How does cyclodextrin increase bioavailability? ›Cyclodextrins are able to increase the solubility and bioavailability of molecules poorly soluble in a non-toxic manner through the encapsulating of guest molecule in its hydrophobic internal cavity [12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19].
How do you increase the solubility of a drug? ›Other techniques that enhance the solubility of poorly water soluble drugs include salt formation, change in dielectric constant of solvent, Chemical modification of the drug, use of hydrates or solvates, use of Soluble prodrug, application of ultrasonic waves, and spherical crystallization.
Are cyclodextrins nanoparticles? ›Cyclodextrin-containing nanoparticles have shown their potential to improve the loading capacity of liposomes, solid lipid nanoparticles, and nanostructured lipid carriers. The chemical modification of cyclodextrin polymers is a unique strategy to explore their potential pharmaceutical applications.
Is cyclodextrin a sugar? ›Cyclodextrins are sugar molecules bound together in rings of various sizes. Specifically, the sugar units are called glucopyranosides—glucose molecules that exist in the pyranose (six-membered) ring configuration.
What type of cyclodextrin removes cholesterol? ›β-Cyclodextrins are efficient in removing cholesterol from cellular membranes. Numerous studies have shown that exposing cells to βCDs results in removal of cellular cholesterol.
Who manufactures cyclodextrin? ›WACKER is the only company in the world to produce all three naturally occurring cyclodextrins, marketing them under the trade names CAVAMAX® W6 (α-cyclodextrin), W7 (β-cyclodextrin) and W8 (γ-cyclodextrin).
What medications can cause a rise in blood sugar? ›
Medicines That Increase Blood Sugar:
Antidepressants (Zyprexa, risperdal, Clozaril, Seroquel, Abilify, Geodon, lithium) Beta-2 stimulators (Proventil, Alupent, Serevent, Foradil, Brethine, Theo-Dur) Caffeine. Corticosteroids (Prednisone, Decadron, DepoMedrol)
Yancey et al. [16] proposed that cyclodextrin molecules are able to diffuse into the proximity of the plasma membrane, so cholesterol molecules could enter directly into the hydrophobic pocket of the cyclodextrin, without the necessity of completely desorbing through the aqueous phase.
How does cyclodextrin improve solubility of drugs? ›The cyclodextrin·s cylindrical shape allows the guest molecule, the drug, to be kept within the hydrophobic interior while the exterior of the cyclodextrin is hydrophilic and soluble in aqueous solution. This complex improves the drug solubility and ultimately the bioavailability of insoluble drugs.
What supplement removes plaque from arteries? ›HDL, on the other hand, helps protect against heart disease. Niacin, or Vitamin B3, is the best agent known to raise blood levels of HDL, which helps remove cholesterol deposits from the artery walls.
What clears cholesterol from arteries naturally? ›Research has shown that adding foods like cruciferous vegetables, fish, berries, olive oil, oats, onions, greens, and beans to your diet may be an effective way to prevent atherosclerosis.
What dissolves plaque in the arteries? ›You can “unclog” your arteries with natural methods, including diet, exercise, and stress management. Quitting smoking, if you smoke, can also help reverse plaque.
What is cyclodextrins organic? ›Cyclodextrins are well-known macrocyclic oligosaccharides that consist of α-(1,4) linked glucose units and have been widely used as artificial enzymes, chiral separators, chemical sensors, and drug excipients, owing to their hydrophobic and chiral interiors.
What is the use of cyclodextrins in cosmetic preparation? ›Cyclodextrin acts as:
Looking closer at menthol, it is used as a cooling agent in cosmetics. CD enhances the solubility in aqueous form and avoids using alcohol.
The selection of the most suitable cyclodextrin for a certain application can be made by using numerous analytical methods such as spectroscopic methods in solutions (UV spectrophotometry, NMR, fluorescence, ESR), separation techniques (CE, HPLC, TLC), and electroanalytical methods [7, 8].
What is 2-hydroxypropyl-β-cyclodextrin used for? ›2-Hydroxypropyl-β-cyclodextrin (HP-β-CyD) is a cyclic oligosaccharide that is widely used as an enabling excipient in pharmaceutical formulations, but also as a cholesterol modifier.
What food is cyclodextrin found in? ›
Amylolytic enzyme-processed foods such as different beer samples, corn syrup of different dextrose equivalents, and thermally-processed food such as bread, contained minute amounts of different types of cyclodextrins.